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Neutralisierende Antikörper nach COVID-19

Neutralisierende Antikörper nach COVID-19

Ein Forschungsteam des Paul-Ehrlich-Instituts untersucht in einer Kooperation mit dem Uniklinikum Frankfurt die humorale Immunantwort auf COVID-19. Je schwerer die Erkrankung, desto mehr neutralisierende Antikörper bildet das Immunsystem.

Eine COVID-19-Erkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen: Während ein Teil der Infizierten keine Symptome entwickelt, erkranken andere schwer. Bei knapp zwei Prozent der bestätigten Fälle in Deutschland endet die Erkrankung tödlich. Um wirksame therapeutische Maßnahmen zu entwickeln, muss man zuvor den Krankheitsverlauf (Pathogenese) von COVID-19 und die immunologischen Prozesse verstehen, die zu den unterschiedlichen Krankheitsverläufen führen.

Die Bildung von Antikörpern gegen SARS-CoV-2 – die humorale Immunantwort – kann Aufschluss über diese Zusammenhänge geben. Forschungsteams des Paul-Ehrlich-Instituts um Prof. Barbara Schnierle, Leiterin des Fachgebiets AIDS, neue und neuartige Erreger, und Dr. Heinrich Scheiblauer, stellvertretender Leiter des Prüflabors für In-vitro-Diagnostika, untersuchten diese Fragestellung mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Universitätsklinikums Frankfurt/Main und des Leibniz-Instituts für Primatenforschung. Sie charakterisierten die humorale Immunantwort von 143 COVID-19-Erkrankten und wiesen SARS-CoV-2-spezifische Antikörper mittels Enzym-linked Immunosorbent-Assay (ELISA) nach. Die Neutralisierungsaktivität, also die Fähigkeit der Antikörper, die Infektion von Zielzellen zu verhindern, wurde mit pseudotypisierten lentiviralen Vektoren analysiert – Viruspartikel, ausgestattet mit dem Spikeprotein von SARS-CoV-2.

Prof. Barbara Schnierle (Quelle: B. Morgenroth / Paul-Ehrlich-Institut)

Das Wissen über den Zusammenhang zwischen Krank-heitsverlauf und Immunreaktion ist eine Voraussetzung, um mögliche Schutzkorrelate für die Entwicklung von Impf-stoffen und therapeutischen Antikörpern zu identifizieren.

Prof. Barbara Schnierle , Leiterin des Fachgebiets AIDS, neue und neuartige Erreger

Rund drei Viertel der 143 COVID-19-Patientinnen und patienten erkrankten leicht. Bei älteren Erkrankten traten jedoch häufiger klinisch schwere Fälle auf. Je schwerer die Erkrankung verlief, desto mehr SARS-CoV-2-neutralisierende Antikörper fanden sich in den Serumproben der Betroffenen. Die Titer der Immunglobuline (Ig) IgG und IgA korrelierten mit der Schwere der Erkrankung. Bei leichten Fällen nahm der IgG-Antikörperspiegel nach rund 100 Tagen der Erkrankung deutlich ab. Die niedrigen Antikörpertiter nach einer leichten COVID-19-Erkrankung erklären, warum die meisten Plasmaproben von Rekonvaleszenten keine hohe neutralisierende Aktivität aufweisen.

Literatur

Henss L, Scholz T, von Rhein C, Wieters I, Borgans F, Eberhardt FJ, Zacharowski K, Ciesek S, Rohde G, Vehreschild M, Stephan C, Wolf T, Hofmann-Winkler H, Scheiblauer H, Schnierle BS (2020): Analysis of humoral immune responses in SARS-CoV-2 infected patients.
J Infect Dis 223: 56-61.