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Daten & Fakten

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Von der Entwicklung zur Anwendung

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Das Paul-Ehrlich-Institut setzt seine wissenschaftliche und regulatorische Expertise konsequent für den gesamten Lebenszyklus von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln gegen COVID-19 ein.

Wissenschaftliche Beratung beschleunigt Entwicklung

Intensiv begleitete das Paul-Ehrlich-Institut 2020 mit wissenschaftlich-regulatorischen Beratungen die Entwicklung von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln zur Prävention und Behandlung von COVID-19 – von ersten vielversprechenden Ergebnissen im Labor, der Überführung in klinische Prüfungen bis hin zur Zulassung. Das Innovationsbüro koordinierte 61 nationale wissenschaftliche Beratungen. 29 Scientific Advices im Auftrag der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) führten Expertinnen und Experten der Fachgebiete und Referate durch. Neu ist das Pilot-Angebot binationaler Beratungen gemeinsam mit Behörden anderer europäischer Länder. 21 waren es 2020, davon neun zu Arzneimitteln gegen COVID-19.

Klinische Prüfungen: Voraussetzung für Zulassungen

2020 starteten 29 klinische Prüfungen mit Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln zur Prävention und Behandlung von COVID-19 in Deutschland – jede hat das Paul-Ehrlich-Institut zuvor geprüft und genehmigt. Eine erste klinische Prüfung für Rekonvaleszentenplasma genehmigte das Referat Klinische Prüfungen im April 2020, Ende des Jahres waren es sieben. Monoklonale Antikörper (mAK) standen ebenfalls von Beginn an im Fokus: In klinischen Prüfungen wurden bewährte und neu entwickelte mAK zur Behandlung von COVID-19 getestet, Cocktails aus mehreren mAK geprüft. Acht klinische Prüfungen mit mAK starteten in 2020. Auch die Impfstoffe nahmen Fahrt auf: April 2020 genehmigte das Paul-Ehrlich-Institut die erste klinische Prüfung mit einem COVID-19-Impfstoff, bis Ende 2020 waren es zwölf.

Zulassung: möglichst schnell, aber sicher

Ende 2020 empfahl der Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) den Impfstoff von BioNTech als ersten COVID-19-Impfstoff zur Zulassung, am selben Tag sprach die Europäische Kommission die Zulassung aus. Anfang 2021 folgten Moderna mit dem zweiten mRNA-Impfstoff und AstraZeneca mit einem Vektorimpfstoff. Das Paul-Ehrlich-Institut arbeitete intensiv an den Zulassungen mit. So als Co-Rapporteur für die europäische Zulassung des mRNA-Impfstoffes von Moderna, aber immer auch als kommentierender Mitgliedstaat. Drei Rolling Reviews, die sukzessive Bewertung von Zulassungsunterlagen für COVID-19-Impfstoffe, starteten 2020. Für monoklonale Antikörper haben die Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts neun europäische Zulassungen federführend bearbeitet.

Schichtdienst für die Chargenprüfung

Die ersten Chargen des COVID-19-Impfstoffes waren schon geprüft und zur Anwendung bereit, als die Europäische Kommission die erste Zulassung am 28.12.20 aussprach. Dafür entwickelten, installierten und zertifizierten Expertinnen und Experten des Paul-Ehrlich-Instituts frühzeitig Prüfmethoden. Eine Herausforderung waren neue Methoden für die Testung der innovativen mRNA-Impfstoffe. Hier bewährte sich die in Europa fast einmalige Kombination von Forschung und Regulation am Paul-Ehrlich-Institut sowie die intensive Einbindung in das Netzwerk der Medizinischen Kontrolllabore (Official Medicines Control Laboratories; OMCL). Direkt nach der Zulassung konnten die Impfungen gegen COVID-19 mit geprüften Chargen starten. Auch für Hyperimmunglobuline – gesammeltes (gepooltes) Plasma von COVID-19-Rekonvaleszenten – bereitet das Paul-Ehrlich-Institut die Chargenprüfung vor. Mit der Einführung des Schichtdienstes konnten die Fachgebiete Abstandsregeln einhalten und die dringlichen Arbeiten zeitgerecht bewältigen.

Inspektionen – Remote und On-site

Für die Herstellung von Impfstoffen und biomedizinischen Arzneimitteln gegen COVID-19 entstanden in kurzer Zeit neue Produktionskapazitäten und eine Vielzahl von klinischen Prüfungen wurden durchgeführt, die dringend vor Ort inspiziert werden mussten. Doch strenge Reisebeschränkungen erschwerten notwendige Inspektionen für biomedizinische Arzneimittel. Das Fachgebiet Inspektionen ging das Thema proaktiv an: Federführend beteiligten sie sich auf europäischer Ebene an der Entwicklung einheitlicher, harmonisierter Verfahrensweisen für eine Fernüberwachung (Remote Inspections / Distant Assessment). Sie identifizierten Möglichkeiten und Beschränkungen und entwickelten Lösungsansätze. 52 Remote-Inspektionen für COVID-19-Impfstoffe und andere biomedizinische Arzneimittel führten Inspektorinnen und Inspektoren sowie Expertinnen und Experten aus den zulassenden Fachgebieten auf diese Weise durch: 35 nationale und als fachliche Unterstützung der Landesbehörden, 17 als Expertinnen und Experten für die Europäische Arzneimittelagentur (EMA). Weitere 61 nationale Inspektionen und 32 im Auftrag der EMA erfolgten als reguläre Vor-Ort-Besichtigungen.

Arzneimittelsicherheit – konsequente Überwachung

Schon bevor die ersten COVID-19-Impfstoffe verimpft wurden, war das Referat Pharmakovigilanz I auf die engmaschige Überwachung der COVID-19-Impfstoffe vorbereitet. Auf dem Wissen aus klinischen Prüfungen konnte man aufbauen. Doch galt es jetzt, möglichen sehr seltenen Nebenwirkungen nachzugehen, die erst bei einer sehr großen Anzahl von Geimpften erkannt werden können. Zeitnah sollte auch die Verträglichkeit überwacht werden, da in kurzer Zeit sehr viele Menschen die Impfung erhalten. Dafür entwickelte die Pharmakovigilanz die Handy-App SafeVac, die Geimpfte regelmäßig zu ihrem Befinden befragt. Direkt nach dem Impfstart veröffentlichte das Referat regelmäßig Sicherheitsberichte, in denen die Expertinnen und Experten die gemeldeten Verdachtsfälle auswerten und das Sicherheitsprofil der COVID-19-Impfstoffe kontinuierlich überprüfen.

Standards setzen für COVID-19-Tests

Tests müssen standardisiert sein. Dafür braucht man weltweit anerkannte Referenzmaterialien. Das Prüflabor für In-vitro-Diagnostika (PEI-IVD) beteiligte sich an der Entwicklung eines internationalen WHO-Standards, etabliert im Dezember 2020, sowie eines Referenzpanels für Anti-SARS-CoV-2-Antikörper. Zusätzlich entwickelte das Prüflabor ein eigenes Referenzpanel für SARS-CoV-2-Antikörpertests, das den Antikörperbereich von hoch bis niedrig positiv abdeckt, um die Sensitivität der diagnostischen Antikörpertests im Routineeinsatz kontrollieren zu können. Bis Ende Dezember evaluierte PEI-IVD in einer Studie gemäß Coronavirus-Test-Verordnung (TestV) 28 SARS-CoV-2-Antigenschnelltests, im Juni 2021 waren es bereits 140. Seit dem 11.12.2020 werden die positiv bewerteten Tests auf der Website des Paul-Ehrlich-Instituts gelistet.